Aus dem Hörsaal gelangen die Besucher in die Bibliothek des Museums, wo in schönen antiken Schränken Werke über die Chemie aus dem 19. Jahrhundert zu sehen sind: Zeitschriften und Bücher auf deutsch und französisch, die ältesten wurden bereits 1823 herausgegeben.
Die erste Fachzeitschrift zur Chemie in russischer Sprache wurde ab 1869 unter unmittelbarer Beteiligung von Sinin und Butlerwo in St. Petersburg herausgegeben: die Zeitschrift der Russischen physikalisch-chemischen Gesellschaft. Alle Ausgaben der Zeitschrift finden sich hier in der Bibliothek des Museums: von der ersten Ausgabe bis zur aktuellen. Die wertvolle Sammlung der wichtigsten Zeitschriften zur Chemie jener Zeit stammen aus dem persönlichen Besitz A.M.Saizews, seinem Wunsch entsprechend schenkten seine Frau und sein Sohn die Sammlung nach seinem Tod dem Museum.
Die Werke in der Bibliothek sind aber keine reinen Museumsstücke, sie werden noch immer genutzt und dienen weiterhin der Wissenschaft. Die Bibliothek wird ständig mit neuen Werken ergänzt, viele Bücher und Abschlussarbeiten namhafter Chemiker aus Kasan wurden dem Museum geschenkt, ebenso wie Festschriften und Adressen von Alexander und Boris Arbusow und eine vollständige Sammlung ihrer wissenschaftlichen Werke. Die Sammlung von Artikeln Alexander Jerminingeldowitsch Arbusows füllt neun in Leder gebundene Sammelbände, die von Boris Alexandrowitsch Arbusow sogar vierzehn.
Hier finden sich auch die aus der persönlichen Sammlung Ju.A.Arbusows; er war ein weiteres Mitglied der bekannten Chemikerfamilie und Absolvent der Universität Kasan, der am Lehrstuhl für organsiche Chemie an der Universität Moskau arbeitete.
Zwischen den Bücherschränken steht eine antike Standuhr, die noch Karl Klaus für das Labor erworben hatte. In der Bibliothek werden auch noch weitere Unikate aufbewahrt, die eng mit dem Namen A.Je.Arbusow verbunden sind.
Auf einem Regal stehen hier Zylinder und Kolben mit Phenol, Salizylsäre und Aspirin. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurden Importe von Deutschland nach Russland eingestellt, daher fehlten dem Land wertvolle und notwendige Päparate wie Phenol und Aspirin. Deshalb mussten A.Je.Arbusow und seine Mitarbeiter in diesem Labor Methoden finden, um Phenol und Aspirin aus vor Ort vorhandenen Rohstoffen zu synthetisieren, hergestellt wurden die Substanzen dann in der Seifen- und Kerzenfabrik der Brüder Krestownikow.
Für die Organisation der Produktionsprozesse arbeitete A.Je.Arbusow neue Methoden aus, die sich vor allem durch besondere Originalität auszeichneten, dazu gehörten auch neue Arten von Maschinen, die sehr genau arbeiteten. Sowohl bei der Konstruktion der Maschinen im Werk, als auch bei der Montage war A.Je.Arbusow beteiligt.
Nach Ansicht von Medizinern war das Kasaner Aspirin nicht schlechter als das der berühmten Firma Bayer. Im Museum kann man auch zwei Verpackungen sehen, in denen das Aspirin in Apotheken zu kaufen war. Die Entwürfe für die 50- und 20-Gramm-Packungen stammen von A.Je.Arbusow selbst, der auch über zeichnerische Talente verfügte. Außerdem fertigte er auch selbst die Reklame für das Medikament.