In einem der Schränke sind schöne Fotoalben und Adressen zu sehen, die Saizew von Kollegen und Schülern zu verschiedenen Anlässen geschenkt bekommen hat. In den Alben sind Fotos von Professoren und Lehrenden, die Ende des 19. Jahrhunderts an der Kasaner Universität gearbeitet haben, daneben Bilder von Schülern Saizews und seiner Brüder Konstantin, Alexej, Michail und Michails Neffe, die auch an der naturwissenschaftlichen Abteilung der Fakultät für Physik und Mathematik studiert haben.

Am Beispiel der Familie Saizew kann man sehr schön sehen, wie eng die Wissenschaft der Chemie an der Universität mit der lokalen Industrie verknüpft war. Die fünf Brüder und zwei Mitglieder der Nachfolgegeneration bildeten die „Chemikerdynastie“ der Saizews. Die drei ältesten Brüder, Konstantin, Alexander und Michail lernten direkt von Butlerow, die anderen von Alexander Saizew. Der bekannteste Chemiker wurde Alexander Saizew, aber auch alle anderen waren sehr erfolgreich: Konstantin z.B. hielt Vorlesungen über analytische Chemie, Michail Michailowitsch wurde Professor an der Polytechnischen Universität in Nowotsschekassk, Alexej spezialisierte sich auf Mineralogie und wurde Professor an der Universität Tomsk.

Das Leben von fünf Mitgiedern der Familie war eng mit dem Betrieb der Brüder Krestownikow verbunden. 1864 erhielt die Universität den Auftrag, “alle Materialien zu untersuchen, die bei der Kerzen- und Seifenherstellung Verwendung finden“, diese Forschungen dauerten bis 1867 an. A.M.Saizew arbeitete eng mit dem Betrieb zusammen, Oleinsäure, bzw. Fettsäuren überhaupt bildeten das Hauptinteresse Saizews und seiner Schüler. Er schlug sie den anderen Familienmitgliedern als Forschungsobjekt vor, man könnte sogar sagen, er hat die ganze Familie Saizew, die gleichzeitig die wichtigsten Spezialisten des Betriebs waren, „dirigiert“.

1868 schlugen die Brüder Krestownkiow Saizew die Einrichtung eines Labors im Betrieb vor, 1872 wurde Saizew zum Direktor dieses Labors und arbeitete dort 35 Jahre lang.

Ab 1872 arbeitete Michail Michailowitsch Senior für den Betrieb, ab 1879 auch Pawel Michailowitsch. Auch Nikolai Alexandrowitsch hat nach Abschluss der Universität im Betrieb gearbeitet, er war als Vorarbeiter für die Herstellung der bekannten medizinischen Seife zuständig.

In den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts begann im Betrieb die Erforschung der Fettsäuren, 1909 meldete Sergej Fokin sein Verfahren „zur Hydregenisierung von Fetten und Ölen mit Hilfe eines Nickelkatalysators“ zum Patent an.

In der Museumsbibliothek werden Berichte und Abschriften wissenschaftlicher Artikel zu dieser Thematik aufbewahrt. Zur Sammlung der chemischen Substanzen gehören auch Olein-, Stearin-, Brassidin- und andere Fettsäuren.